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Psychische Belastung bei Kindern und Jugendlichen bleibt hoch

| Studien/Reports, Allgemeines, Führungskräfte, Mitarbeiter,

 

Tonight
We are young
So let's set the world on fire
We can burn brighter
Than the sun

 

Schön wär’s, wenn die in dem bekannten Hit vermittelte Siegesgewissheit und Lebenstrunkenheit für junge Menschen wieder selbstverständlicher würde. Die Zahlen aus den Krankenkassenreports und den Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung sind jedoch ernüchternd.

 

Insbesondere bei den Kinder- und Jugendärzten, Hausärzten und Psychotherapeuten lässt sich in den Abrechnungsdaten für 2022 eine Zunahme der Behandlungsfallzahlen ablesen. Die Fachgruppe der Kinder- und Jugendmedizin verzeichnet dabei die stärkste Zunahme.[1]

 

Dr. Ludmila Peregrinova, Leiterin des Beratungsbereichs bei INSITE, einem der großen Employee-Assistance-Anbieter in Deutschland (EAP), kann diesen Befund nur bestätigen: „Bei uns bleiben die Anfragen nach Behandlungsplätzen für Kinder und Jugendliche nach der Coronapandemie weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, vor allem bei den ambulanten Psychotherapien.“

 

Zwar zeigt sich in den Zahlen ein leichter Rückgang der neu diagnostizierten Fälle mit Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen, doch gerade Mädchen im Alter von 15-17 Jahren müssen sich immer noch häufiger als während der Pandemie in Behandlung begeben. Bei 4,1 % der Mädchen im Alter von 15-17 wurde 2022 erstmalig eine Depression diagnostiziert. Das sind 24 Prozent mehr als 2019. [2] 

 

Dr. Peregrinova sieht in den Zahlen verschiedene Aspekte: „Erstens ist wichtig, dass sich hinter jeder Zahl ein Schicksal verbirgt. Wenn junge Menschen mit dieser Hypothek ins Leben starten müssen, ist das tragisch und hat natürlich einen Einfluss auf die weitere Adoleszenz und das frühe Erwachsenenleben. Zweitens ist die Überleitung in das reguläre Gesundheitssystem oft mit langen Wartezeiten verbunden. Unsere EAP-Beratung, die auch Verwandten 1. Grades zu Verfügung steht, kann glücklicherweise hier kompetent und vor allem hilfreich überbrücken.“

 

Der Blick in die Daten bestätigt die Wichtigkeit von präventiven Ansätzen, die jungen Menschen in allen Altersgruppen die Gelegenheit bieten, frühzeitig über psychische Schieflagen sprechen zu können. Wohlgemerkt, bevor aus einer Schieflage eine psychische Erkrankung wird. Ein EAP kann hierbei diese präventive Lücke schließen. Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden ein EAP anbieten, unterstützen somit nicht nur ihre Mitarbeitenden direkt, sondern auch deren Familien und damit auch die Kinder und Jugendlichen.

 

In den letzten drei Jahren haben sich die Anfragen von Eltern, Kindern und Jugendlichen verdreifacht. Angesichts der vielen verschiedenen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, geht es uns alle an, dass Kinder und Jugendliche Krisenkompetenz entwickeln und sich präventive Hilfe holen können, die nicht gleich „Therapie“ als Label trägt.

 

 


[1]KBV - Zi-Trendreport: Weiter steigende Inanspruchnahme von Arzt- und Psychotherapiepraxen

[2]DAK-Kinder- und Jugendreport 2023 Auch im internationalen Vergleich bestätigt sich die Kluft zwischen Jungen und Mädchen in Bezug auf das seelische Befinden. (s. Psychische Gesundheit in Europa und Zentralasien: Mädchen schneiden schlechter ab als Jungen (who.int))