Trauer hat vielfältige Ursachen. Ein geliebter Mensch ist gestorben – das ist ein großer Schock. Auch eine Trennung oder Scheidung kann Trauer auslösen. Der Schmerz über den Verlust sitzt tief. Das ist vollkommen verständlich. Ein EAP kann helfen, sich selbst oder andere Menschen in ihrer Trauer besser zu verstehen und sie zu allen Fragestellungen unterstützen.
Der Trauerprozess
Trauern hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern ist ein wichtiger Prozess für die Gesundheit eines Menschen. Dieser wichtige und sehr individuelle Trauerprozess läuft häufig in mehreren Phasen ab: Angefangen vom „Nichtwahrhaben- Wollen“, aufbrechenden Emotionen, Ablöseprozess bis hin zu dem Zeitpunkt, an dem die Betroffenen die Situation akzeptieren und nach vorne blicken.
Umgang mit trauernden Mitarbeitenden
Als Kollegin oder Kollege kommt man direkt mit trauernden Mitarbeitenden in Kontakt. Für viele ist es schwierig den Trauernden zum ersten Mal gegenüberzutreten. Aus Rücksichtnahme und Diskretion reagieren viele Menschen eher zurückhaltend und stellen sich Fragen wie: „Darf ich diejenige oder denjenigen überhaupt ansprechen? Möchte meine Kollegin oder mein Kollege überhaupt meine Unterstützung? Verschlimmere ich die Situation vielleicht sogar?“ Ein Patentrezept, wie man mit Trauernden umgeht, gibt es leider nicht. Denn jeder Trauerfall ist individuell und jeder trauert individuell. Manche verlieren unerwartet einen geliebten Menschen und schaffen es, die Trauer gut zu verarbeiten. Andere belastet der Tod ihres Haustieres emotional so stark, dass sie sich aus der Bahn geworfen fühlen. Es gibt zwar keinen Leitfaden, wie man mit Trauernden am besten umgeht. Aber es gibt Erfahrungswerte, was man sinnvollerweise tun kann – und was man besser vermeidet.
Was sage ich beim ersten Kontakt zum Trauernden?
Sobald Sie vom Trauerfall erfahren und mit der trauernden Person in Kontakt treten, drücken Sie Ihre Anteilnahme aus. Wenn Sie ein besonders gutes und vertrautes Verhältnis zur Kollegin oder zum Kollegen haben, können Sie sie oder ihn auch anrufen oder besuchen. Nicht zu empfehlen ist es, den Trauerfall komplett zu ignorieren. Wenn der oder die Trauernde wieder zur Arbeit kommt, sprechen Sie Ihr Beileid aus und fragen Sie, wie Sie helfen können. Wenn Sie gar nicht wissen, was Sie sagen sollen ist ein authentisches und vom Herzen kommendes „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ besser als Floskeln oder Ignorieren.
Welches Maß an Fürsorge ist angemessen?
Kommt die oder der Mitarbeitende wieder zur Arbeit, sollten Sie nicht jeden Tag nachfragen, wie es ihr oder ihm geht. Besser als „Wie geht es Dir?“ eignet sich die Frage: „Wie geht es Dir heute?“ – denn so zeigt man, dass man verstanden hat, dass sich die oder der Trauernde gerade von Tag zu Tag hangelt. Genauso wenig sollten Sie die/den Betroffene/n dazu drängen, detailliert zu berichten, warum oder wie der Angehörige gestorben ist. Wenn der/die Mitarbeitende aber von sich aus erzählt, dann hören Sie zu. Was das richtige Maß an Fürsorge ist, hängt ganz von der trauernden Person ab: Während sich manche direkt in die Arbeit stürzen, brauchen andere Raum, um sich zurückzuziehen, und möchten erst einmal nicht mit Arbeit überschüttet werden. Wenn der/die Trauernde Ihnen Grenzen aufzeigt, halten Sie diese ein. Wird Ihnen beispielsweise gesagt, dass der Verlust nicht thematisiert werden soll, sollten Sie das akzeptieren.
Welche Hilfe bietet ein EAP?
Das Expertenteam von INSITE begleitet jeden Trauerprozess individuell - telefonisch, persönlich oder online per Chat oder E-Mail. Trauernde selbst können dort anrufen, aber auch deren Mitarbeitende oder Vorgesetzte finden Rat, wenn sie unsicher sind, wie sie möglichst empathisch und achtsam auf einen Trauerfall reagieren. Neben der persönlichen Beratung, die jedem/jeder Mitarbeitenden - und seinen direkten Angehörigen - zur Verfügung steht, vermittelt INSITE auch Kontakte zu Therapeutinnen und Therapeuten mit Erfahrung in der Trauerbegleitung – diese können dann vor Ort helfen.
Welche Hilfe kann ich als Führungskraft anbieten?
Sie können den/die Mitarbeitende/n beispielsweise ein paar Tage lang von der Arbeit freistellen – oder ihr/ihm vorübergehend flexiblere Arbeitszeiten anbieten. Denn je nachdem, wer gestorben ist, muss Ihr/e Mitarbeitende/r jetzt viel organisieren: Angehörige und Versicherungen über den Tod benachrichtigen, die Beerdigung organisieren, eine Wohnung auflösen, sich um Kinder kümmern. Schon mit kleinen Angeboten können Sie dem/der Mitarbeitenden Wertschätzung und Verständnis entgegen bringen. Aber auch wenn Sie Unterstützung benötigen bei der Art der Ansprache, freuen wir uns über Ihren Anruf. Wir beraten Sie, schätzen gemeinsam mit Ihnen die Lage ein und sind auch mit anderen Unterstützungssystemen vernetzt. Ihre Hilfe kann auch darin bestehen, den Betroffenen bei der Suche nach einer passenden Unterstützung und/oder Beratung zu helfen. Hier können Sie direkt INSITE empfehlen. Allein die Tatsache, dass Sie hinsehen und Ihren Mitarbeitenden ansprechen, ist bereits eine große Hilfe!