„Er ist bestimmt depressiv.“ oder „Du wirkst so deprimiert.“
Der Begriff „Depression“ wird oft gebraucht, um alltägliche Schwankungen unseres Befindens zu beschreiben. Fast jede und jeder fühlt sich manchmal niedergeschlagen und antriebslos - Das Wetter, die berufliche Tätigkeit oder eine private Enttäuschung können aufs Gemüt schlagen. Dabei handelt es sich meist um gewöhnliche Stimmungsschwankungen. Diese menschlichen, gesunden und vorübergehenden Gemütszustände sind ganz normal.
Die Verwendung des Begriffs Depression im Alltag kann irreführend sein. Katharina Staben, EAP-Beraterin bei INSITE, führt uns in diesem Beitrag an die tatsächliche Bedeutung heran.
Seien wir ehrlich, wie oft sagen wir, dass wir uns depressiv fühlen, meinen damit aber eine Niedergeschlagenheit oder momentane Antriebsschwäche?
Eine Depression im medizinischen Sinne ist nämlich etwas anderes als eine vorübergehende Phase der Unlust oder ein tagesabhängiges Stimmungstief, das bei fast jedem Menschen im Laufe des Lebens auftritt.
Eine anhaltende gedrückte Stimmung, das Gefühl, nicht aus dem Bett zu kommen oder sich für Kleinigkeiten mit enormer Energie aufraffen zu müssen, Denken als Belastung zu empfinden, Interessenverlust sowie vielfältige körperliche Symptome, die von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen, sind mögliche Anzeichen einer Depression. Auch Suizidgedanken, die aufkommen können, sind ein ernst zu nehmendes Indiz.
Hierbei finden sich Überlappungen mit den erwähnten Stimmungsschwankungen, genau das macht die Grenzen für Laien so fließend.
„Aus meiner Erfahrung als psychologische Psychotherapeutin weiß ich: Depressionen lassen sich gut behandeln. In der EAP-Beratung hilft mir mein professioneller Hintergrund, den Unterschied zwischen einer niedergeschlagenen Stimmung und einer Depression zu erkennen. Da eine Depression viele Gesichter hat, ist dies der erste Schritt, um die geeignete Behandlung zu finden. In der EAP-Beratung spreche ich mit manchen Menschen ausschließlich über das Telefon - eines der wichtigsten Werkzeuge in meiner Arbeit ist also die Sprache. Warum ist diese speziell bei psychischen Erkrankungen so wichtig?“
Die Gefahr der saloppen Verwendung des Wortes „depressiv“ liegt nämlich darin, dass ein an Depression erkrankter Mensch oder das Umfeld annehmen könnten, die gedrückte Stimmung und Hoffnungslosigkeit sei lediglich eine Reaktion auf etwaige Motivationsschwäche und nicht Ausdruck einer eigenständigen, behandelbaren Erkrankung. Ratschläge wie „Fahr doch mal in den Urlaub.", „Schlaf dich mal aus.“ oder gar „Beiß‘ die Zähne zusammen.", sind für erkrankte Menschen völlig ungeeignet und treiben sie tiefer in die Verzweiflung.
Eine Depression im medizinischen Sinne ist, wie jede andere Erkrankung auch, behandlungsbedürftig und wird von Ärzten oder Psychotherapeuten diagnostiziert. Es gibt gute und effektive Möglichkeiten der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung.
Die Ursachen von Depressionen sind nicht vollständig geklärt und die Auslöser dafür für uns oft nicht ersichtlich. Eine Depression kann uns alle treffen, so wie jede andere Krankheit auch. Offenbar spielen bei der Entstehung innere und äußere Faktoren zusammen - Biologische, genetische und psychosoziale Aspekte sind hierbei gleichermaßen zu beachten.
Eine Therapie ist bei einer Depression notwendig - Und da liegt häufig das Problem: Die Wartezeiten auf einen Therapieplatz sind lang. Zu lang, wenn man bedenkt, dass gerade in einer psychischen Ausnahmesituation schnelle Hilfe unerlässlich ist.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen Rat im Internet oder innerhalb ihres Freundeskreises suchen, dort auf selbst ernannte Experten treffen und sich in der Folge eine Art Selfmade-Therapie erstellen.
Das kann helfen, eine Therapie ersetzt das jedoch nicht.
Ratsuchende, deren Arbeitgeber ein EAP-Programm vorhält, haben es da leichter, denn mit der EAP-Beratung von ausgebildeten Psychologinnen und Psychologen und Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten können Wartezeiten überbrückt werden, bis eine Therapie beginnt. Darüber hinaus um umfasst das EAP-Angebot von INSITE nicht nur Beratungen, sondern schließt auch eine Facharzt- und Therapieplatzsuche ein. Zögern Sie nicht, mit uns in Verbindung zu treten.