Neue Höchststände bei Krankmeldungen rücken betriebliche Gesundheit in den Fokus

Der Krankenstand in Deutschland hat einen neuen Rekordwert erreicht, begleitet von einem alarmierenden Anstieg psychischer Erkrankungen. Angesichts dieser Entwicklungen gewinnt das Thema betriebliche Gesundheit immer mehr an Bedeutung für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Menschen. Am 4. April findet zum zweiten Mal der World Corporate Health Day statt, der das Bewusstsein für eine gesunde Arbeitsumgebung schärfen soll. Anlässlich des Tages diskutieren Experten auf der Corporate Health Conference am 17. April 2024 in Frankfurt unter dem Motto "Mentale Sicherheit in unsicheren Zeiten" über Lösungen.

 

Aktionen zum Corporate Health Day

 

Der World Corporate Health Day am 4. April beleuchtet eines der drängendsten Probleme unserer Zeit: die mentale und körperliche Gesundheit von Mitarbeitenden. Er wurde 2023 von der INSITE-Interventions GmbH, dem führenden EAP (Employee Assistance Program) Anbieter, ins Leben gerufen. Das Datum im Frühjahr symbolisiert einen Neuanfang, an dem Menschen mit neuer Energie in die Jahreszeit starten und daraus Lebenskraft schöpfen können. INSITE und der Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e.V. (BBGM) rufen Unternehmen und Organisationen dazu auf, den World Corporate Health Day am 4. April zu nutzen und das Bewusstsein für mentale Gesundheit zu stärken. Es werden verschiedene Aktivitäten empfohlen, wie Workshops und Schulungen zu gesundheitlichen Themen wie Stressmanagement oder Resilienz. Zudem bieten sich Gesundheitstage, Expertenvorträge oder Mitarbeitendenbefragungen zur mentalen Gesundheit als ideale Plattformen an.

 

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz alarmieren Wirtschaft und Gesellschaft

 

Wie dringend es ist, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu widmen, zeigen die jüngsten Auswertungen der DAK: Der Krankenstand in Deutschland erreichte 2023 mit 5,5 Prozent einen Rekordwert und der Anstieg psychischer Erkrankungen lag um 7,4 Prozent höher als im Jahr davor. Dies stellt Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen vor große Herausforderungen. Psychische Erkrankungen, darunter Depressionen und Angststörungen, verzeichnen den größten Anstieg an Fehlzeiten. 31 Prozent der Deutschen sagen, dass sie aktuell unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Zu diesem Ergebnis kommt der vierte AXA Mental Health Report 2024, der vergangene Woche veröffentlicht wurde. Besonders gravierend ist, dass es sich im Vergleich zu Erkältungssymptomen oft um Langzeiterkrankungen handelt, was für Unternehmen schwerer aufzufangen ist. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels sind die Folgen verheerend.

 

Die Ursachen sind vielfältig: In Zeiten großer Unsicherheit leidet die mentale Gesundheit der Menschen unter äußeren Faktoren. 2023 hat der AXA Mental Health Report festgestellt, dass für die Mehrheit der Deutschen steigende Preise (89 Prozent), Krieg (81 Prozent) und der Zustand der Wirtschaft (76 Prozent) einen negativen Einfluss auf ihr emotionales Wohlbefinden haben.

 

Auch betriebsinterne Faktoren wie veränderte Arbeitsbedingungen, zunehmende Digitalisierung oder Flexibilisierung der Arbeit führen ohne adäquate Unterstützung zu Überforderung. Stress wird von der Weltgesundheitsorganisation als Gesundheitsepidemie des 21. Jahrhunderts bezeichnet.

 

Wirtschaftliche Einbußen durch Krankenstände

 

Diese Entwicklung beeinträchtigt nicht nur die individuelle Gesundheit, sondern auch die Produktivität und Arbeitsqualität, was zu unzufriedenen Kunden und finanziellen Verlusten führt. Damit wächst nicht nur die Verantwortung der Unternehmen gegenüber ihren Beschäftigten und deren Familien, mehr für deren Wohlbefinden zu tun. Betriebliches Gesundheitsmanagement gewinnt auch konkret an betriebswirtschaftlicher Relevanz. Laut aktuellen Zahlen des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen führten 2023 Arbeitsausfälle zu beträchtlichen Produktionseinbußen. Ohne die überdurchschnittlichen Krankentage wäre die deutsche Wirtschaft um knapp 0,5 Prozent gewachsen. Deutschland verliert durch den hohen Krankenstand Einkommen in Höhe von 26 Milliarden Euro, was auch Krankenversicherungen und Steuereinnahmen betrifft.

 

Fachkonferenz „Mentale Sicherheit in unsicheren Zeiten“

 

Ein effektives betriebliches Gesundheitsmanagement wird damit für Unternehmen immer wichtiger. Um dafür Impulse zu liefern, veranstalten INSITE und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. am 17. April 2024 in Frankfurt am Main die Corporate Health Conference "Mentale Sicherheit in unsicheren Zeiten". Dieses Forum ist eine Plattform für Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis, um das Thema umfassend zu beleuchten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Unternehmenskultur und Führung bei der Schaffung einer Atmosphäre der Sicherheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz. Die Konferenz strebt danach, Unternehmen und Gesellschaft für ihre Verantwortung zu sensibilisieren und praktikable Lösungsansätze durch Wissensaustausch und Best Practices aufzuzeigen. Drei zentrale Fragen leiten die Veranstaltung: Wie kann Sicherheit im Arbeitskontext hergestellt werden, wie können Herausforderungen effektiv bewältigt werden und welche präventiven Maßnahmen können die mentale Gesundheit fördern?