In einer Welt, die sich immer schneller dreht, rutschen unsere Bedürfnisse nach innerer Ruhe und seelischem Ausgleich schnell ganz nach hinten auf der Prioritätenliste. Unsicherheiten und Unverständnis wachsen nicht nur bei Schlagzeilen in Wirtschaft und Politik, sondern auch in unserem ganz persönlichen Alltag. Noch viel zu oft wird psychische Gesundheit erst dann Thema, wenn die Belastung schon deutlich spürbar ist.
Selbstbeobachtung ist der Schlüssel
Was das genau bedeutet, erklärt Katharina-Sophie Rohlfing, EAP-Beraterin in diesem Beitrag.
„Awareness“ (engl.) bedeutet übersetzt schlicht „Bewusstsein“. Im Kontext psychischer Gesundheit heißt das: sich selbst aufmerksam wahrzunehmen. Klingt simpel, ist aber enorm wirkungsvoll.
Sie können lernen, hinzuhören – auf die Signale Ihres Körpers, auf Ihr Verhalten, Ihre Gedanken, Ihre Gefühle. Wenn Sie achtsam beobachten, übernehmen Sie die Rolle des „inneren Beobachters“.
Im psychologischen Kontext kann ihr innerer Beobachter Anzeichen von Stress, Überforderung oder emotionaler Erschöpfung rechtzeitig bemerken. Wer sich selbst aufmerksam beobachtet, erkennt schneller, wenn sich beispielsweise Unruhe, Schlafprobleme oder Gereiztheit häufen. Unser Körper hat ein eingebautes Frühwarnsystem für Burnout, Depression oder Angststörungen. Psychische Erkrankungen entstehen nicht über Nacht, sondern entwickeln sich oft schleichend. Selbstbeobachtung hilft uns, Verantwortung für unser eigenes Wohlbefinden zu übernehmen.
Selbstbeobachtung – ein aktives „Tu-Wort“
Mentale Gesundheit ist keine feste Eigenschaft, sondern aktives Verhalten, das Sie in Ihren Alltag integrieren können - dafür brauchen Sie lediglich 1–2 Minuten am Tag.
Unsere Empfehlungen
- Täglicher Selbst-CheckIn
Sie haben ihr Handy in der Hand? Super, legen Sie es gerne kurz beiseite und fragen sich:
- Was spüre ich in meinem Körper jetzt grade?
- Was geht mir in diesem Moment durch den Kopf?
- Wie heißt eigentlich das Gefühl, das ich grade fühle?
- Mini-Achtsamkeitspause
Drei Mal tief durchatmen zwischen zwei Meetings oder bewusst bemerken, dass eine Aufgabe beendet ist, bevor Sie die nächste beginnen.
- Körper-Radar an
Schmerzen oder Verspannungen ernst nehmen und kleine Pausen einlegen.
- Trauen Sie sich
Sprechen Sie mit den Menschen, denen Sie vertrauen, über ihr Erleben, ihre Gedanken, Ihre Gefühle – über die unangenehmen und die angenehmen Dinge.
Eine der besten Möglichkeiten, den Monat der psychischen Gesundheit zu nutzen besteht darin, über das Thema zu sprechen. Indem Sie für ihre eigene Gesundheit sorgen, tragen Sie automatisch zu einem gesunden Arbeitsumfeld für sich und andere bei.