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Umgang mit Demenz

Tipps für Angehörige

junge Frau unterstützt demenzkranke Person

| Allgemeines, Führungskräfte, Mitarbeiter,

Eine Demenz ist nicht nur für die Betroffenen belastend ­– auch Angehörige leiden unter der Diagnose mit. Ein geliebter Mensch verändert sich zunehmend und alltägliche Aufgaben werden plötzlich zu einer Hürde oder gar Gefahr. Neben der emotionalen Belastung ergibt sich gleichzeitig ein Meer aus Fragen: Was tue ich, wenn ich Demenz bei einem Angehörigen verdächtige? Wie lerne ich damit umzugehen? Wie kann ich helfen? In diesem Beitrag wollen wir Ihnen dazu ein paar Antwortansätze geben, die im Umgang mit der Krankheit helfen können.
 

Eine Demenz drückt sich in der Regel durch Gedächtnisprobleme, Orientierungsschwierigkeiten, Sprachstörungen, aber auch durch Veränderungen im Sozialverhalten und in der Persönlichkeit aus. Aber: Nicht jedes Symptom muss zwingend eine Demenz bedeuten. Eine gründliche Untersuchung durch den Hausarzt und den Neurologen ist notwendig, um eine Demenz sicher festzustellen und eine angemessene Therapie zu verordnen. Besonders wichtig ist auch: Ruhe bewahren! Es gibt viele Möglichkeiten die Lebensqualität der Betroffenen trotz Demenz-Diagnose zu verbessern und ein qualitatives Leben zu ermöglichen.

Wie kann ich meinem demenzkranken Angehörigen helfen?

Demenz ist zwar nicht heilbar, jedoch gibt es viele Methoden, die Betroffenen dabei helfen können, den Alltag zu meistern und die Lebensqualität zu verbessern bzw. aufrechtzuerhalten. Besonders wichtig ist, dem Betroffenen ein Gefühl von Sicherheit und Struktur zu vermitteln und eine positive Grundstimmung an den Tag zu legen. Weiterhin kann durch fachärztliche Abklärung eine Medikamenteneinnahme vereinbart werden, die das Voranschreiten der Erkrankung verlangsamen kann. Auch eine gesunde Ernährung, Bewegung und spielende Anregung ohne Überforderung helfen Betroffenen einen gesunden Lebensstil aufrecht zu erhalten.

Was tue ich, wenn der Angehörige Arztbesuche/Medikamenteneinnahme verweigert?

Eine Demenzerkrankung wirft Angehörige oft in eine unangenehme Situation. Oft ändert sich gerade innerhalb von Familien oft die Dynamik – Elternteile werden plötzlich zum Kind und andersrum. Die Betroffenen verweigern oft Arztgänge u. ä. und möchten nicht bevormundet werden; vor allem weil sie ihre eigene Erkrankung gar nicht wahrnehmen oder runterspielen. Einfühlsamkeit ist hier besonders gefragt. Es hilft, offen über die Erkrankung, Sorgen und Ängste zu sprechen und diese gemeinsam auszuhalten. Statt Befehle sollten Sorgen ausgedrückt werden – die Eigenverantwortung sollte aber letztendlich möglichst bei dem Betroffenen bleiben, um nicht zusätzlich belastende Streitsituationen zu kreieren.

Wie kann ich selbst lernen, mit der Demenz eines geliebten Menschen umzugehen?

Der Leidensdruck der Angehörigen von Demenzkranken ist oft sehr hoch. Einen geliebten Menschen durch unfreiwillige Veränderungen nach und nach zu verlieren, ist emotional sehr belastend. Unterstützung in Selbsthilfegruppen und Betreuungsangebote speziell für Angehörige wird aus diesem Grund sehr empfohlen. Sich selbst ein besseres Verständnis durch zusätzlicher Eigenrecherche zu verschaffen, kann außerdem für Klarheit sorgen und viele offene Fragen beantworten.

Kann Demenz vererbt werden?

Nach der Schockdiagnose eines Angehörigen stellt sich schnell die Frage: „Bekomme ich nun auch Demenz?“ Nur weil ein Angehöriger aber an Demenz erkrankt, heißt das noch lange nicht, dass Sie es automatisch auch bekommen. Die Vererbbarkeit von Demenz ist noch nicht vollständig erforscht. Es wird angenommen, dass es bestimmte Erbmerkmerkmale gibt, die eine Demenz-Erkrankung begünstigen können. Eine Ernährung reich an Gemüse, Salat, Obst, Hülsenfrüchten, ausreichend Eiweiß und günstige Fette, und weniger Kohlenhydrate als in der Standardernährung können ihren Lebensstil verbessern und einer Demenzerkrankung potenziell entgegen wirken. Auch das Pflegen sozialer Interaktion, Stressreduzierung und das Trainieren von Gelassenheit in belastenden Situationen können dabei helfen.Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren, einen gesunden Lebensstil pflegen und Bedenken und Symptome fachärztlich abklären lassen.

Muss ein Demenz-Erkrankter in ein Pflegeheim?

Eine Demenz-Erkrankung muss nicht zwingend bedeuten, dass der Betroffene auch in ein Pflegeheim muss. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Betroffenen möglichst in einem vertrauten Umfeld zu behalten, statt sie ambulant oder stationär aufzunehmen. Das vertraute Umfeld kann den Verlauf und die Symptome der Erkrankung nämlich positiv beeinflussen. Ein Pflegeheim kann aber durchaus sinnvoll und eine gute Lösung sein, um dem Betroffenen eine gerechte Versorgung zu ermöglichen. Dafür müssen sie sich nicht schlecht fühlen - im Gegenteil: Ein Pflegeheim kann Betroffenen Struktur und ein Gemeinschaftsgefühl geben und so auch die Symptome positiv beeinflussen.

Weitere Tipps zum Umgang mit Demenzkranken

  • Gewohnheiten der Betroffenen beibehalten
    Das hilft, den Betroffenen Struktur und ein Gefühl von Vertrautheit zu geben Das kann z.B. der Sonntags-Spaziergang oder auch der morgendliche Gang zum Supermarkt sein.
  • Streit vermeiden
    Es gilt, vermeidbare Konflikte zu vermeiden, auch wenn Demenzkranke sich manchmal unverständlich verhalten. Versuchen Sie lieber, Konflikte durch geschicktes Ablenken aufzulösen.
  • Entspannt bleiben
    Nehmen Sie Emotionsausbrüche der Betroffenen nicht persönlich – dies sind ein typisches Symptom für eine Demenz. Wenn Sie die Situation jedoch zunehmend belastend, holen Sie sich rechtzeitig Hilfe in Selbsthilfegruppen oder in weiteren Betreuungsangeboten für Angehörige von Demenzkranken.
  • Geben Sie Orientierung & Sicherheit
    Achten Sie darauf alles so einfach und so gut lesbar, wie möglich, zu gestalten. Kleine Notizzettel mit wichtigen Mitteilungen, Hinweisschilder, gute Ausleuchtung des Wohnbereichs und große lesbare Uhren können den Alltag der Betroffenen stark erleichtern. Achten Sie auch darauf, dass elektrische Geräte gut gesichert sind und es keine Stolperfallen im Wohnbereich gibt. Auch ihre eigene Sprache simpel zu gestalten, kann helfen – sprechen Sie in einfachen, unverschachtelten Sätzen und einem einfachen Wortschatz, um die Betroffenen nicht zu überfordern und die Kommunikation zu erleichtern.
  • Bleiben Sie in Kontakt 
    Achten Sie beim Gespräch mit Betroffenen auf Mimik, Gestik und körperliche Nähe – gerade, wenn die sprachliche Kommunikation schwieriger wird.
  • Sprechen Sie über schöne Erinnerungen
    Das Langzeitgedächtnis von Demenzkranken bleibt für lange Zeit unversehrt. In schönen Erinnerungen schwelgen sorgt bei Demenzerkrankungen oft für positive Empfindungen und stärkt ihre Bindung.  
  • Achten Sie auf die Betroffenen
    Falls ihr Angehöriger dazu neigt, spontan & unbeaufsichtigt die Wohnung zu verlassen, kann es hilfreich sein, diesem ein mit Namen & Adresse versehenes Armband mitzugeben. Achten Sie auch auf Aspekte wie Flüssigkeitszufuhr, die von Betroffenen oft vernachlässigt wird.

EAP kann helfen

 

Sie können auch jederzeit Kontakt zur EAP-Beratung aufnehmen:

In der EAP-Beratung erhalten Sie z. B. Unterstützung bei der Suche nach Pflegeangeboten für Ihre Angehörigen oder auch nach Selbsthilfegruppen und Betreuungsangebote für Sie selbst. Bei Wunsch kann auch eine weitere therapeutische Anbindung initiiert werden.

Neben der EAP-Beratung (meinEAP oder TALINGO EAP) unterstützen wir von INSITE Sie zudem bei der Suche nach einem Facharzt und/oder nach einem geeigneten Behandlungsplatz (über unseren sogenannten „Lotsendienst“) für Sie und Ihre Angehörigen. Diese Dienstleistung ist fester Bestandteil eines guten EAP und kann in vielen Fällen dafür sorgen, dass Betroffene schneller adäquate Behandlung in Anspruch nehmen können.

Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir helfen Ihnen und Ihren Angehörigen gerne weiter und unterstützen Sie bei der Bewältigung Ihrer Belastungen!
 

Weitere Tipps gibt es in unserem Live-Talk zum Thema Demenz.

 

Quellen:

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Pflege/Broschueren/190429_BMG_RG_Demenz.pdf

https://demenz.behandeln.de/demenz-tipps-fuer-angehoerige.html?gclid=EAIaIQobChMIuMyl-vGv7QIVic13Ch33DQcpEAAYASAAEgLGg_D_BwE