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Wie der Klimawandel die Psyche belastet

Weltgesundheitstag 2022

| Aktionstage, Mitarbeiter,

„Unser Planet, unsere Gesundheit“ unter diesem Motto legt die WHO am diesjährigen Weltgesundheitstag ihren Fokus auf die ganzheitliche Verknüpfung von Klimawandel und Gesundheit.

Nicht nur Corona und Kriege belasten uns in den letzten Jahren. Auch der Klimawandel wird zunehmend für uns spürbar und Naturkatastrophen kommen uns näher und betreffen uns bereits. Krisen überall. Sie greifen ganz unvorhersehbar in unsere persönliche Komfortzone ein. Sie besitzen keine Empathie und scheren sich nicht um unsere Belastungsgrenze. Nur eines ist sicher: Sie können teils gravierende Auswirkungen auf unser seelisches Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben.


Expertinnen und Experten sind sich einig, dass der Klimawandel Extremwetterereignisse intensiver und wahrscheinlicher werden lässt. Überschwemmungen, Brände, Dürren und Stürme treiben viele Menschen zur Flucht. Andere wiederum verlieren durch diese Naturkatastrophen ihr Zuhause, ihre Existenz oder sogar geliebte Menschen. Dass diese Ereignisse auf die psychische Gesundheit schlagen und intensivste emotionale, gedankliche oder auch körperliche Stressreaktionen hervorrufen können, liegt nahe. 

Anderen wiederum bereitet alleine der Gedanke vor solch einer Bedrohung unserer eigenen Natur schlaflose Nächte oder löst in ihnen Hilflosigkeit, Sorgen und Ängste aus.

Die negativen Folgen des Klimawandels sind jedoch nicht nur auf Naturkatastrophen oder die Angst davor begrenzt: Steigende Temperaturen und längere Hitzewellen lösen Stress aus und begünstigen dadurch eine Zunahme von Gereiztheit und Konflikten.

 

Was kann ich tun, um psychisch stabil zu bleiben?
Erste-Hilfe Tipps:
 

  • Gefühle wie Angst, Unsicherheit und Hilflosigkeit sind normale Reaktionen auf die aktuelle Situation.
  • Seien Sie wohlwollend mit sich und nehmen Sie diese Gefühle wahr, indem Sie sie benennen, ohne sich von Ihnen leiten zu lassen.
  • Schaffen Sie sich kleine Auszeiten, in denen Sie sich bewusst mit Dingen beschäftigen, die angenehme Gefühle in Ihnen auslösen.
  • Achten Sie auf Ihre momentanen Bedürfnisse und nehmen Sie sich Zeit dafür.
  • Machen Sie einen Realitätscheck: Wie wahrscheinlich ist es, dass die Katastrophe in Ihren Gedanken wirklich so eintritt? Unwahrscheinlich? Dann führen Sie einen Gedankenstopp durch (s. u.) und versuchen Sie sich aktiv zu beruhigen. Sehr Wahrscheinlich? Welchen Einfluss haben Sie auf die Katastrophe? Was können Sie zur Vorbereitung darauf tun?
  • Stellen Sie Sicherheit und Stabilität durch gewohnte Rituale und Struktur so gut wie möglich her.
  • Achten Sie auf ausreichenden und erholsamen Schlaf.
  • Begrenzen Sie Ihren Medienkonsum. Sich zu informieren ist gut, allerdings in Maßen.
  • Meditation: Durch regelmäßiges Meditieren kommt der Kopf zur Ruhe und die Gedanken verstummen.
  • Körperliche Bewegung, wie Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, reduziert Stress und stärkt die Konzentrationsfähigkeit.
  • Seien Sie sozial: Zugehörigkeitserleben und Gemeinschaftsgefühl senken die Angst.
  • Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Familie, Freundinnen und Freunden oder Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen auf. Zwischenmenschliche Beziehungen steigern die Lebensfreude und geben ein Gefühl von Sicherheit, ganz getreu dem Motto: „Zusammen ist man weniger allein.“

 

Was tun, wenn sich die Gedanken nur noch um ein erlebtes schlimmes Ereignis oder die Angst vor einer potenziellen Bedrohung drehen?

 

Der Gedankenstopp, eine Methode aus der Verhaltenstherapie
 

  1. Sobald Sie sich im Grübeln verlieren, stoppen Sie die Gedanken ganz bewusst mit einem lauten „Stopp“! Dadurch wird der Gedankenfluss unterbrochen und Sie gewinnen Stück für Stück die Kontrolle zurück. Sie können dies noch unterstützen, indem Sie zum Beispiel ein Gummiband um das Handgelenk legen und dieses flitschen oder indem Sie sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen.
  2. Wenden Sie sich unmittelbar nach dem „Stopp“ etwas anderem zu, damit der Kopf nicht ins Grübeln zurück verfällt. Atmen Sie tief ein und wieder aus und widmen Sie sich anschließend einer Aktivität, die positive Gefühle in Ihnen erzeugt.
  3. Versuchen Sie sich von ihren Gedanken zu distanzieren. Machen Sie sich bewusst, dass Gedanken nicht die Realität, sondern eben Gedanken – oder Erinnerungen – sind. Das kann Ihnen helfen, sich von belastenden Sorgen zu distanzieren oder Ereignisse in der Vergangenheit zu lassen. Formen Sie die Gedanken um in lösungsorientierte Gedanken: „Was kann ich jetzt tun, damit ich mich besser fühle?“ - Das geht nicht von heute auf morgen, aber jedes Mal, wenn es gelingt, stabilisiert sich das neue Denkmuster.
  4. Und: Gehen Sie liebevoll mit dem ängstlichen Teil in Ihnen um und unterstützen ihn mit Zuversicht und Ermutigung. Seien Sie sich selbst ein wohlwollender Helfer oder eine wohlwollende Helferin.

 

Wann sollte man sich professionellen Rat und Unterstützung einholen?
 

  • Grundsätzlich sollen und können Sie das selbst entscheiden. Räumen Sie dabei Ihrem „Bauchgefühl“ ein Mitspracherecht ein.
  • Wenn Ihr Zustand sich verschlechtert und einzelne Symptome wie Schlaflosigkeit oder Erschöpfung über mehrere Wochen andauern.
  • Wenn die oben aufgezählten Symptome unverändert über Wochen anhalten oder sogar stärker werden.
  • Wenn Sie die Kontrolle über sich verlieren.
  • Wenn Sie von einem Arzt/einer Ärztin oder einem Psychotherapeuten/einer Psychotherapeutin den dringenden Rat dazu erhalten haben.

 

EAP kann helfen

Sie können auch jederzeit Kontakt zur EAP-Beratung aufnehmen:

In der EAP-Beratung erhalten Sie z. B. Unterstützung bei der Einordnung Ihrer Beschwerden und beim Planen des weiteren Weges. Es kann gemeinsam ein Umgang mit schweren Lebenslagen und Beschwerden sowie ein Weg hin zu mehr Wohlbefinden erarbeitet werden. Bei Wunsch kann auch eine weitere therapeutische Anbindung initiiert werden. EAP-Beratung hilft in vielen Fällen, das Leid zu mindern oder sogar vollständig aus dem Leben zu verbannen: 88 % der Klienten, die sich an EAP gewandt haben, berichten, dass sie „nun Wege gefunden haben, besser mit ihrem Problem umzugehen“.[1]

Neben der EAP-Beratung (meinEAP oder TALINGO EAP) unterstützen wir von INSITE Sie zudem bei der Suche nach einem Facharzt und/oder nach einem geeigneten Behandlungsplatz (über unseren sogenannten „Lotsendienst“). Diese Dienstleistung ist fester Bestandteil eines guten EAP und kann in vielen Fällen dafür sorgen, dass Betroffene schneller adäquate Behandlung in Anspruch nehmen können. Um eine Wartezeit zwischen Kurzzeitberatung und Therapiestart zu nutzen, bietet unser team4u einzelnen Klient:innen die Möglichkeit, an einer Reise zu den eigenen Ressourcen teilzunehmen.

Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir helfen Ihnen und Ihren Angehörigen gerne weiter und unterstützen Sie bei der Bewältigung Ihrer Belastungen!

 

[1] Hargrave, G.E., & Hiatt, D. (2007). The EAP Treatment of Depressed Employees – Implications for Return on Investment. Retrieved from www.mhn.com/static/pdfs/The_EAP_Treatment_of_Depressed_Employees.pdf