Wenn nichts mehr ist, wie es war

Krisenintervention als Baustein des EAP

Von einem Moment auf den anderen ist alles anders: ein schrecklicher Unfall auf der Baustelle, ein medizinischer Notfall, der Tod eines Teammitgliedes oder ein Verkehrsunfall auf dem Weg zur Arbeit. Krisenintervention ist ein zentraler Bestandteil des Employee Assistance Programs (EAP) von INSITE, der darauf abzielt, die Betroffenen im Unternehmen und außerhalb des Unternehmens in solch extrem belastenden Situationen zu unterstützen.

Wir sprechen mit Dr. Ludmila Peregrinova, Leiterin des Interventionsbereiches und oft erste Ansprechpartnerin, wenn es um die Organisation einer Krisenintervention geht. Sie ist psychologische Psychotherapeutin und zertifizierte Notfallpsychologin.

INSITE:

Was unterscheidet die Krisenintervention von den anderen Beratungsfeldern der psycho-sozialen Unterstützung?

Dr. Ludmila Peregrinova:

Wir kommen bei Kriseninterventionen in den Grenzbereich des menschlichen Lebens. Wir unterstützen Menschen, die durch Schicksalsschläge in akut belastende Situationen geraten sind. Und wir werden hinzugezogen, wenn die erste Hilfe geleistet wurde, die Rettungsteams abgezogen sind, aber die Belegschaft zurückbleibt und jetzt einen Umgang mit der besonderen Situation finden muss.

INSITE:

Wo siehst Du die besondere Bedeutung dieser Beratung?

Dr. Ludmila Peregrinova:

Eine schnelle und an den Bedarfen ausgerichtete Unterstützung spielt eine entscheidende Rolle, um Betroffenen bei der Bewältigung der belastenden Situation zu helfen. Sie unterstützt nicht nur bei der Verarbeitung des Erlebten, sondern fördert auch die Wiederherstellung der Orientierung und empfundenen Stabilität. Zudem stärkt dies letztlich das Unternehmen als Ganzes.

Ich spitze bewusst zu: Auch wenn sich niemand solche dramatischen Fälle wünscht, erleben Mitarbeitende in solchen Situationen unmittelbar, wie ein Unternehmen mit den Themen Verlust, Trauer, Schock oder Angst umgeht. Oder eben nicht umgeht.

INSITE:

Wie gehst Du, wie geht Ihr konkret vor, wenn ein Unternehmen Euch kontaktiert?

Dr. Ludmila Peregrinova:

Erkennen, was der Einzelne, das Team und das Unternehmen braucht – das ist unser Leitmotiv. Eine enge Abstimmung mit den Ansprechpartner:innen im Unternehmen oder der Organisation, um den tatsächlichen Unterstützungsbedarf auszuloten, ist entscheidend. Nicht selten benötigt es erst einmal einen Fahrplan für die nächsten Stunden und Tage. Das ist vor allem für die Führungskräfte wichtig. Darüber hinaus nehmen wir die möglichen Stressreaktionen in den Blick. Aber auch die Vorbereitung einer unternehmensweiten oder teaminternen Kommunikation kann ein Bestandteil sein.

Diese Abstimmung umfasst die konkreten Aspekte des Beratungssettings: Was ist die Ausgangsituation? Wer sind die Betroffenen? Ist ein Einsatz vor Ort sinnvoll oder vorerst virtuell besser? Ist ein kurzer fachlicher Input und/oder die Möglichkeit zu individuellen Gesprächen gewünscht ist? Und: Welcher zeitliche Abstand für die Intervention ist sinnvoll? Diese und ähnliche Fragen klären wir gemeinsam mit den verantwortlichen Personen. Auch darf man bei diesem Prozess die Angehörigen von etwaig betroffenen Mitarbeitenden nicht vergessen.

INSITE:

Bringst Du bzw. bringt Dein Team eine besondere Qualifikation für dieses Aufgabengebiet mit?

Dr. Ludmila Peregrinova:

Meine Kolleginnen und Kollegen sind nicht nur fachlich sehr erfahren, wir zeichnen uns mindestens genauso durch eine hohe Empathie und respektvolle Aufgeschlossenheit der Situation gegenüber aus. Keine Situation ist wie die andere. Daher gibt es bei diesen Einsätzen einen Hintergrunddienst, dass diejenigen, die in der ersten Reihe stehen, in den Ausnahmesituationen sich gegebenenfalls rückkoppeln können. Zugleich bereiten wir die Einsätze nach, denn auch Helfende brauchen Hilfe.

INSITE:

Wie hoch ist der Anteil von Krisenintervention bei INSITE?

Dr. Ludmila Peregrinova:

Höher als man vielleicht denken mag. Uns erreichen wöchentlich Hilferufe, die eine besondere Intervention bei unseren Kunden nötig macht. Und obwohl das neue Jahr noch ganz frisch ist, hatten wir in 2025 schon sechs Einsätze.

INSITE:

Wie lassen sich Krisenintervention und EAP verknüpfen?

Dr. Ludmila Peregrinova:

Mit einem EAP als firmeninternen Unterstützungsinstrument ist es möglich, unkompliziert Betroffene weiter zu stabilisieren, sie in die reguläre Beratung überzuleiten und ihre individuellen Bewältigungsstrategien und Ressourcen (wieder) zu aktivieren. Das EAP kann aber auch von Kolleginnen und Kollegen genutzt werden, die möglicherweise durch dieses Ereignis mit eigenen Themen aus dem Bereich Trauer, Sterben oder Verlust konfrontiert werden und dadurch in eine seelische Schieflage geraten. Und wir bieten unseren Beratungsservice auch betroffenen Familienmitgliedern an.

 

Wünschen Sie mehr Informationen zum EAP von INSITE im Allgemeinen oder dem Umfang der Krisenintervention im Besonderen? Kontaktieren Sie uns gern.

Wussten Sie, dass INSITE auch Mentale Ersthelfer:innen ausbildet oder kollegiale Beratungen für Menschen anbietet, die die innerhalb eines Unternehmens Ersthelfer sind?

Sprechen Sie uns an.

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