Das neue Jahr hat begonnen, und mit ihm vielleicht auch der Druck, die gefassten Vorsätze umzusetzen. Doch Hand aufs Herz: Wie fühlen Sie sich dabei? Sind Ihre Ziele realistisch und bereichernd – oder haben sie Ihnen schon jetzt das Gefühl gegeben, versagt zu haben?
Was wäre, wenn Sie die Idee von Vorsätzen einmal ganz neu denken?
Jedes Jahr wird uns vermittelt, dass der Januar die perfekte Zeit für Veränderungen – und das am besten gleich mit ambitionierten Zielen: mehr Sport, gesündere Ernährung, weniger Stress. Und doch merken viele Menschen nach kurzer Zeit, dass diese Vorsätze nicht das bewirken, was sie erhofft haben. Vielleicht fühlen Sie sich überfordert, vielleicht fremdbestimmt. Das kann oft daran liegen, dass Vorsätze nicht aus unserem tiefsten Bedürfnis entstehen, sondern von äußeren Erwartungen beeinflusst werden.
„Es ist völlig normal, dass Veränderungen nicht linear verlaufen. Das Leben bringt Schwankungen mit sich, und genauso wie die Tage mal hell und mal grau sind, gibt es auch in uns unterschiedliche Phasen der Energie und Bereitschaft.“, erklärt Katrin Guist, EAP-Beraterin bei INSITE.
Ein Plan, der vielleicht an einem freien Wochenende wunderbar klingt, kann in einer hektischen Arbeitswoche zur Belastung werden. Das bedeutet nicht, dass Sie scheitern, sondern nur, dass Sie Mensch sind – mit all den Facetten, die das Leben ausmachen.
Vielleicht ist es gerade jetzt, in den ersten Wochen des Jahres, sinnvoll, sich einen Moment der Reflexion zu gönnen. Statt darüber nachzudenken, was Sie „verbessern“ sollten, könnten Sie sich fragen, was Ihnen wirklich guttut. Welche kleinen Dinge bereichern Ihren Alltag? Was gibt Ihnen Energie? Was können Sie tun, das Sie nicht nach Perfektion greifen lässt, sondern wohltuend für Sie ist? Veränderungen, die sich aus diesen Fragen ergeben, sind oft nachhaltiger und fühlen sich weniger wie ein „Muss“ an.
„Mit fällt oft auf, wie streng Menschen mit sich selbst sind, gerade wenn es um Vorsätze geht. Sie vergleichen sich mit anderen oder mit einem idealisierten Bild, das sie von sich selbst haben. Ein Perspektivwechsel kann helfen: Was wäre, wenn Sie Ihre Fortschritte nicht daran messen, was Sie noch nicht erreicht haben, sondern daran, welche kleinen Schritte Sie schon gegangen sind? Veränderung braucht Zeit, Geduld und vor allem Mitgefühl für sich selbst.“, erläutert Katrin Guist weiter.
Der Januar ist kein Wettlauf, und das Jahr ist lang. Selbst wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Vorsätze nicht umzusetzen, können Sie immer neu beginnen. Vielleicht müssen Sie sich gar nicht auf ein Ziel fixieren, sondern können sich erlauben, Ihren Weg flexibel zu gestalten. Es geht nicht darum, sofort Ergebnisse zu sehen, sondern darum, sich bewusst auf das einzulassen, was Ihnen guttut – Schritt für Schritt.
Nicht jede Veränderung ist einfach messbar
Manche Vorsätze sind leiser, innerlicher: sich weniger unter Druck setzen, öfter „Nein“ sagen oder einfach achtsamer mit sich selbst umgehen. Diese Ziele sind nicht weniger wertvoll, auch wenn sie sich nicht in Zahlen oder sichtbaren Erfolgen ausdrücken. Sie schaffen Raum für ein erfüllteres Leben, das von Ihrem eigenen Tempo und Ihren Bedürfnissen geprägt ist.
Vielleicht ist das schönste Geschenk, das Sie sich in diesem neuen Jahr machen können, das Loslassen von Perfektion. Fehler und Rückschritte gehören zum Leben und sind kein Zeichen von Versagen. Sie sind ein Teil des Prozesses, aus dem wir wachsen. Jeder Tag bietet die Chance, neu zu beginnen – nicht, weil wir müssen, sondern weil wir dürfen.
Unsere Berater unterstützen dabei, die eigene Richtung zu finden und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Sie helfen, das Leben aus neuen Perspektiven zu betrachten, und begleiten Sie dabei, einen sanfteren, nachhaltigeren Umgang mit sich selbst zu entwickeln. Denn Veränderung beginnt oft mit einer einfachen Frage: Was brauche ich wirklich, um mich wohlzufühlen?
Das neue Jahr hat erst begonnen, und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um sich mit einem offenen Herzen auf das einzulassen, was vor Ihnen liegt – ohne Druck, ohne Perfektion, aber mit einem liebevollen Blick auf sich selbst.