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Wie gehe ich gut mit Veränderungen um?

Der individuelle psychische Veränderungsprozess

| Allgemeines, Mitarbeiter,

Wenn wir uns in Veränderungssituationen - wie der jetzigen aufgrund der Corona-Pandemie - befinden, passiert in uns drinnen eine Menge. Das kann verunsichern, weil wir uns oder andere nicht wiedererkennen oder wir uns danach sehnen, uns „normal“ zu fühlen. 

Das Modell des „Zimmers der Veränderung“ kann uns beim Verstehen und Einordnen unseres momentanen Zustandes unterstützen. 

Die Idee des Modells ist, dass alle Menschen in Veränderungssituationen die einzelnen Zimmer in unterschiedlicher Schnelligkeit durchlaufen. Dabei kann es vor und auch wieder in ein Zimmer zurück gehen.


Die einzelnen Phasen

1.    Das Zimmer des Wohlbefindens: „Es war so schön“

Das ist die Zeit vor der Corona-Pandemie. Rückblickend war diese Zeit sehr schön, weil alles routiniert lief und sich sicher, gut und geordnet anfühlte.
Wenn wir eine Veränderung erleben, verlassen wir dieses Zimmer – bzw. unsere Komfort-zone. Wir tun das nicht freiwillig, daher kann es sich unangenehm und falsch anfühlen.


Am Ende des Veränderungsprozesses kehren wir nicht in dieses Zimmer zurück, es wird ein neues Zimmer sein. Wir wissen nicht genau, wie es aussieht. Es könnte ähnlich oder ganz anders sein – unbequem oder auch schöner. Weil wir das nicht wissen, fühlen wir uns manchmal unsicher oder ängstlich.


Tritt eine Veränderung ein, 
gelangen wir über eine Art 
Falltür in das nächste Zimmer.


2.    Das Zimmer der Verneinung / Abwehr: „Ich kann was tun“

Wir wollen zunächst nicht wahrhaben, dass sich etwas verändert hat und unser Alltag plötzlich völlig anders aussieht: Wir verbringen viel mehr Zeit mit unseren Kindern, dem Partner oder fühlen uns einsam im Homeoffice. Wir müssen uns umstellen, umorgani-sieren, improvisieren und neue Herausforderungen meistern. 

Dabei können Ängste, Frust oder Ärger aufkommen - oder wir verfallen genau ins Gegenteil: in Trägheit und Gleichgültigkeit. 

All diese Gefühle sind normal und typisch für Veränderungsprozesse. Was uns hier hilft, ist, das Gefühl zu haben, etwas tun zu können und die Situation zu beeinflussen. Manche sind daher in dieser Phase besonders aktiv. 

Wir brauchen den Zustand aus dem vorherigen Zimmer ab und an, um und uns von dem Chaos um uns herum zu erholen, d.h. aktiv zu sein und selbst etwas tun zu können oder auch mal lethargisch sein zu dürfen.
 

In das nächste Zimmer gelangen wir durch 
eine Drehtür. Drehtür deswegen, da es möglich ist, zwischen 
diesen beiden Zimmern hin- und herwechseln.


3.    Das Zimmer der Verwirrung: „Hilfe, was ist los?“

In diesem Zimmer haben wir vom Kopf her verstanden, dass wir vor der Veränderung nicht davonlaufen können. Emotional allerdings brauchen wir noch Zeit. 

Daher kann es sein, dass Sie sich in einem Wechselbad der Gefühle wiederfinden: Trauer, da wir liebe Menschen nicht mehr treffen können; Ärger, da der heißersehnte Urlaub abgesagt wurde, Freude über die Hilfsbereitschaft oder die Sonne in der Mittagspause auf dem Balkon. 

Es ist schön und gut, dass wir zwischen diesem Zimmern und dem vorherigen wechseln können. 

Wir brauchen das Gefühl, aktiv zu sein und selbst etwas tun zu können, um und uns von dem Chaos um uns herum zu erholen.

Nachdem wir mit unserem Kopf und Verstand die Veränderung akzeptiert haben, akzeptieren wir sie in diesem Zimmer auch mit unserem Herzen – also mit unseren Gefühlen.

In das nächste Zimmer gelangen wir mit 
dem Codewort „Ja!“ – der Akzeptanz.


4.    Das Zimmer der Erneuerung: „So kann es gehen“

Wir probieren nun verschiedene Dinge aus, verwerfen einige davon wieder, ändern sie und überlegen uns etwas Neues. 
Vielleicht stellen wir den Schreibtisch für das Mobile-Office noch mal an einen anderen Platz oder machen den geselligen Abend mit Freunden nun jeden Dienstag per Videocall. 

Es kann gut sein, dass es Ihnen besonders schwerfällt, das Codewort „Ja“ zu sagen und eine innere Akzeptanz zu finden. 

Dies erleben momentan viele Menschen. Das hängt damit zusammen, dass wir und die Gesellschaft sich aufgrund der Coronavirus-Pandemie in einer Ausnahmesituation befinden. 

Übertragen auf die Zimmer heißt das: Sie müssen gleichzeitig zu vielen Veränderungen „Ja“ sagen. Außerdem ist das Ende der Ausnahmesituation nicht absehbar und daher sind viele Veränderungen (noch) nicht konkret und somit auch nicht greifbar. Es ist unklar, zu was genau wir „Ja“ sagen sollen.



Was können Sie tun?

Nutzen Sie das Modell „Zimmer der Veränderung“ zur Selbstreflexion:
 

  • Kann ich das Modell für mich selbst und meine Situation nachvollziehen?
  • In welchem Zimmer befinde ich mich momentan?
  • Was kann ich tun, um ins nächste Zimmer zu gelangen?
  • Wie habe ich früher Veränderungsprozesse erlebt? Was kann mir jetzt helfen, was mir damals bereits geholfen hat?

 

EAP als Unterstützung
Es ist nicht immer einfach, Antworten hierauf zu finden. In der EAP-Beratung beleuchten wir die persönliche Situation jedes Einzelnen. Was kann stützen, was belastet? Welche (fachliche) Hilfestellungen sind weiterhin notwendig, beispielsweise eine Paarberatung oder finanzielle Beratung?

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